Die Oase Kashgar war einst Knotenpunkt der Seidenstraßen und reges Handelszentrum am Rande der Wüste Taklamakan. Die Altstadt galt als weltweit größter Baukomplex aus Stampflehm. Diese wird durch ein "chinesisches Umbauprojekt" zerstört und nur ein kleines Viertel, als eine Art "Freilichtmuseum",bleibt übrig, da die Häuser nicht erdbebensicher waren. Überall in der Stadt begegnet man den Gegensätzen zwischen chinesisch und uigurisch. Es gilt hier offiziell sogar die Peking-Zeit, obwohl Peking mehr als 4000 km entfernt ist und 2 Zeitzonen weiter östlich liegt. Die Uiguren haben ihre eigene inoffizielle Zeit.
In den meisten Hotels und Restaurants waren wir die einzigen westlichen Gäste. Mitten unter Chinesen erlebten wir deren geräuschvolles Essen hautnah mit. Da wurde geschmatzt, geschlürft und vieles mehr. Inzwischen essen auch wir das chinesische Frühstück mit Fleisch, gekochtem Gemüse und Suppe.
Wir fahren von Kashgar, südlich der Taklamakan-Wüste entlang nach Hotan, ehe wir die Wüste durchqueren um nach Kucha, an der nördlichen Seidenstraße gelegen, zu kommen. Diese Oasenstädte mit Umland haben alle etwa 3 Millionen Einwohner und wachsen ständig weiter.
Es gab eine unglaubliche Polizeipräsenz in dieser Provinz und ständige Kontrollen. Das heißt: raus aus dem Auto- Pässe werden kopiert und zu einem Zentralcomputer geschickt- von uns macht man neue Fotos- wir warten auf das OK von irgendeiner Stelle, ehe wir weiterfahren dürfen. Manchmal wurde auch das Gepäck durchleuchtet.
Es war immer fraglich, meist unmöglich, ob das Internet in den Hotels für uns Fremde, wie wir genannt wurden, funktioniert. Meist wurde es nach einigen Minuten geblockt und nichts ging mehr.
In der Umgebung der Stadt findet man weiße und schwarze Jade, deren schriftliche Erwähnung bereits 200 v.Chr. geschah. Man findet die Steine in Minen und Flüssen. Jade gilt als der Stein des Himmels, dem man heilende Kräfte zuschreibt und der enorme Preise erzielen kann. Verarbeitete Jade aus Hotan wurde bereits am Kaiserhof in Peking geschätzt. Auch heute ist die Stadt ein bedeutendes Zentrum der Schmuckindustrie.
Wieder fiel uns die unglaubliche Dichte an Polizei und Militär auf. Jedes Hotel, der Markt, die Parks und die Geschäfte sind mit Polizei (ausgerüstet mit Schlagstöcken) und Dedektoren gesichert. Diese unglaublichen "Sicherheitsmaßnahmen" verstärkte die Regierung immer mehr, seit es 2008 in Kashgar und 2009 in Urumqi Unruhen gab. Es ist unklar, was damals genau passiert ist und wie viele Menschen verletzt wurden. Aber .....es ist sicher!
Zuerst fanden wir die Kontrollen noch lustig. Wollen die unsere Telefonnummer um sich mit uns zu treffen oder ein Foto zur Erinnerung? Bald waren wir von diesen "Schutzmaßnahmen" genervt, denn die Uiguren, die in dieser Gegend leben sind sehr freundlich.
4. Sep, 2018
Neueste Kommentare
22.11 | 10:07
...eine tolle und beeindruckende Dokumentation in Bild und Wort.....
19.11 | 17:41
Beeindruckenden Fotos einer wunderschönen Reise.
19.11 | 12:28
Wir sind Corona entflohen.
19.11 | 12:27