Peru

An der Westküste Südamerikas gelegen ist Peru, nach Brasilien und Argentinien, das drittgrößte Land des Kontinentes. Durch die landschaftliche Dreiteilung in Küste, Gebirge und Urwald ergibt sich eine unglaubliche Vielfalt an Landschaftsformen und Lebensgemeinschaften.

In Peru leben etwa 30 Millionen Menschen, wobei die Indios  mit 45% der Gesamtbevölkerung die größte Bevölkerungsgruppe darstellen und nach wie vor unterhalb oder am Rande der Armutsgrenze leben. Im Regenwald, an der Grenze zu Ecuador, leben etwa 15 nicht kontaktierte Indianergruppen, die einen international anerkannten Rechtsanspruch auf Isolierung besitzen, da sie nur geringe Abwehrkräfte gegen Krankheiten, wie Grippe, aufweisen.

Von 80% der Bevölkerung wird Spanisch als Muttersprache gesprochen.

Der Zeitunterschied zu Österreich beträgt -6 Stunden.

 

Im Reich der Inkas

Die Entstehung des Inkareiches ist nicht bekannt, da dieses hochentwickelte Volk damals keine Schrift kannte. Als die Spanier im 16.Jh. Peru eroberten, war das Inka-Imperium, "tahuantinsuyo" - "Reich der vier Weltgegenden" genannt, das bedeutendste Staatswesen Südamerikas. Es dürfte um 1200 im Hochtal von Cuzco - was in der Sprache der Inka soviel wie "Nabel der Welt" bedeutet - entstanden sein und dehnte sich später bis Kolumbien, Ecuador, Bolivien, Chile und Argentinien aus. Die Herrscherkaste der Inka regierte über verschiedene Stämme und Völker mit insgesamt 12 Millionen Menschen.

Reiseetappen in Peru 

Lima - Nazca - Arequipa - Cuzco - Sacsayhuaman - Pisac - Urubamba - Ollantaytambo - Aguas Calientes - Machu Picchu - Puno - Titikakasee - Amantani - Taquile - Copacabana   

Lima

Lima wird vom Berg San Cristobal, Limas Wahrzeichen, überragt und war in der Kolonialzeit die größte, volkreichste, prächtigste und kultivierteste Stadt Südamerikas. Viel von dieser frühen kolonialen Pracht ist trotz Erdbeben und Modernisierung noch erhalten.

Schon vor der Ankunft der Spanier war der Großraum von Lima das am dichtesten besiedelte Gebiet an der peruanischen Küste. Mit der spanischen Besatzung wurde das Vizekönigreich Peru, mit Lima als Hauptstadt gegründet. Es wurde das Zentrum der Unterdrückungsmaßnahmen gegen die indigene Bevölkerung, unter anderem mit Inquisition der katholischen Kirche gegen alte religiöse Bräuche, Riten und gegen die Heiler-Medizin.

Die Stadt blühte unter dem Zufluss von Gold und Silber aus den Anden auf, hatte bald 25 000 Bewohner und wurde Ziel von Piratenüberfällen, die der Reichtum anlockte.

Heute ist die 8 Millionenstadt Anziehungspunkt für die armen Landbewohner. Am Stadtrand siedeln Indios und Mestizen, die hier ihr Glück machen wollen. Obwohl sich die ehemaligen Elendsvierteln langsam entwickeln, ist immer noch ein Drittel der Bevölkerung Limas ohne Anschluss an das Wasserleitungsnetz. Zu den größten Problemen der Stadt zählt neben der Wasserversorgung, die mangelhafte Stromversorgung und Müllentsorgung.

Die Altstadt Limas ist UNESCO-Weltkulturerbe

 

Nazcalinien - Graffiti für die Götter

Die Linien sind riesige Scharrbilder (Geoglyphen) in der Nazca-Wüste Perus.

1924, als die ersten Fluglinien über die Nazca-Wüste flogen, entdeckte man auf einer Fläche von 500 km²  bis zu 20 Kilometer lange Linien, Dreiecke und Figuren mit einer Größe von 10 bis mehrere 100 Meter. Abbbilder von Menschen, Affen, Vögeln und Walen. Die Linien sind nur wenige Zentimeter tief und durch die enorme Größe nur aus der Entfernung zu erkennen.

Zu ihrer Entstehung wurden viele Theorien aufgestellt. Bereits in jungen Jahren lasen wir die Bücher von Erik von Däniken und seither ist der Wunsch vorhanden, diese Besonderheit zu sehen. Dänikens Theorie war, dass die Linien Landeplätze für Ausserirdische oder Flughäfen für Götter seien, wofür er jedoch nie Beweise erbrachte sondern reine Fiktion war.

Nun hat ein Forscherteam, bestehend aus deutschen, schweizerischen und peruanischen Wissenschaftlern herausgefunden, dass die Linien einst als Prozessionswege für rituelle Großveranstaltungen angelegt wurden. Diese Theorie gab es schon länger, konnte jedoch erst jetzt durch Computersimulationen bewiesen werden.

In der Nazca-Wüste, die 11 000 - 2000 v. Chr. ein fruchtbares Grasland war, befanden sich unzählige kleine Siedungen mit je ca. 400 Einwohnern. Etwa 60 000 Menschen betrieben Landwirtschaft bis auf eine Höhe von 3000 Metern, errichteten unterirdische Silos, hatten ausgeklügelte Bewässerungsanlagen und ein funktionierendes Handelsnetz entlang der Küste. Durch unterirdische Wasserläufe wurde die Verdunstung gering gehalten, die jungen Pflanzen wurden in Löcher im Erdboden gepflanzt, anstatt umzupflügen, denn es war ein ausgeprägtes Bewußtsein für den Umgang mit dem knappen Wasser vorhanden. Alles hing davon ab, wie klug sie mit den vorhandenen Ressourcen umgingen.

Ab 2000 v.Chr. begann das Land langsam auszutrocknen und die Wüste schritt voran, sodass eine Siedlung nach der anderen verschwand. Nun befahlen die Stammesfürsten Linien in den Boden zu scharren, um Nachrichten an die Vorfahren, die als heilige Wesen verehrt wurden, zu senden und um Regen zu bitten. Es standen nur einfache Werkzeuge zur Verfügung mit denen 20 - 50 Männer eine Grundform scharrten. Der Wüstenlack wurde entfernt und der darunter liegende Boden strahlte hell. Bereits im 9.Jahrhundert vor Christus wurden solche Bildnisse, als Nachrichten an die Götter (Augenwesen) angelegt. Da die Seele der Schamanen in den Körper von Tieren übergehen kann, wurden Tiere in Linien dargestellt. Spinne, Affe und Kolibri sind hier nicht heimisch, man kennt sie nur vom Hörensagen, ist dies wie ein Wunschzettel an die Götter. Die ersten Geoglyphen entstanden an Berghängen, wo man sie aus der Ebene anschauen konnte,

Über 800 Jahre wurden die Linien und Gebilde vergrößert und überlagert, die Technik verfeinert und die kultischen Handlungen intensiviert, denn man fürchtete um die Gunst der Götter. Mehrere Clans zusammen schafften immer größere Kultstätten und ein Massenpublikum strömte zu den Opferplätzen. Ab dem 3. Jahrhundert n.Chr. boomte der Gigantismus. Die Linien waren weithin sichtbare Aktionsflächen, begehbare Fruchtbarkeitssymbole, auf denen die Menschen marschierten, tanzten, Opfer darboten und die Götter um Regen anflehten. Trockenheit wurde als Strafe empfunden.

Da  aber trotzdem die Verkarstung voranschritt und der Wassermangel immer größer wurde, war das Gebiet um ca. 600 nach Christus endgültig verwüstet. Die Menschen verließen Nazca und zogen in die Anden.

Seit 1994 sind die Nazca-Linien UNESCO-Weltkulturerbe.

 

Arequipa

Die Stadt wurde durch Gold- und Silberminen reich, was sich in den prächtigen kolonialen Bauten zeigt. Das Gebiet wird häufig von schweren Erdbeben heimgesucht, wobei es im Durchschnitt 12 Erdbewegungen pro Tag gibt.

Cuzco

Cuzco liegt auf 3416 m

Cuzco liegt auf 3416 m

1950 wurde 90% der Stadt, in der heute wieder 350 000 Menschen leben, durch ein Erdbeben zerstört. Die erhalten gebliebenen Inka-Ruinen und die Innenstadt mit ihren Kolonialbauten wurde zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Machu Picchu

Die weltberühmte Inkastadt, auf einem 2360 m hohen Bergrücken gebaut, stellt bis heute ein Rätsel dar. Es ranken sich viele Theorien um ihre Entstehung - war es ein heiliger Ort der Inkas, ein Gefängnis, das letzte Bollwerk gegen die Spanier - man weiß es nicht, da es keine schriftlichen Aufzeichnungen gibt und in den Chroniken der Kolonialzeit Machu Picchu nie erwähnt wurde. Es ist bis heute eines die größten Rätsel der archäologischen Welt und wird täglich von 2000 Menschen besucht.

Vermutlich wurde die Anlage, in der wahrscheinlich 1000 Menschen lebten, um 1450 gebaut und 1550 wieder verlassen, blieb jahrhundertelang unentdeckt und ist heute der Touristenmagnet Perus, wo 90% der peruanischen Tourismuseinnahmen herstammen.

Als Hirum Bingham, Anfang des 20. Jahrhunderts, zu einer Expedition nach Peru aufbrach, entdeckte er die überwucherten Ruinen, ließ sie freilegen, nahm 5000 Funde (Keramiken, Schmuck, Mumien) an sich und verkaufte sie seiner Heimatuniversität, um damit seinen Wahlkampf zu finanzieren. Er wurde US-Senator.

Die Stadt besteht aus 216 Steingebäuden: Bauernhütten, Tempeln und sogar einem Gefängnis. Auf den Terrassen, die durch 3000 Stufen miteinander verbunden sind, bauten die Inkas Mais und Kartoffeln an und hielten Lamas.

2007 wurde Machu Picchu zu einem der neuen sieben Weltwunder gewählt.

 

Flora und Fauna

Lama, das Wappentier Perus

Lama, das Wappentier Perus

Peru mit 1800 Arten von Vögeln gilt als das Land mit der größten Vogelvielfalt weltweit.

Der Regenwald, mit seiner riesigen Tier -und Pflanzenwelt beginnt am Ostabhang der Anden. In einigen Nationalparks, wie dem  Manu-Nationalpark, versucht man die Natur zu schützen. Durch Straßenbau und Urbarmachung ist die größte geschlossene Waldfläche der Welt in Gefahr.

In einem Land, in dem die Armut Menschen zwingt, sich auf Müllhalden das Nötigste zum Überleben zu suchen, hat der Umweltschutz kaum Bedeutung.

Küche in Peru

Die peruanische Küche ist das Resultat verschiedener Einflüsse von Kulturen und Epochen, deshalb  sind die Essgewohnheiten dementsprechend abwechslungsreich. Peru gilt als Heimat der Kartoffel und diese ist neben Mais und der Quinoa-Pflanze seit Jahrhunderten das wichtigste Grundnahrungsmittel.

Lima erhält man die landestypische Spezialität Anticuchos, das sind marinierte Rinderherzen, die über offenem Feuer gegrillt werden. Tamales: Maisteig mit Fleisch oder Käse gefüllt, in ein Bananenblatt eingewickelt,wird zum Frühstück gegessen.Zu den Gerichten mit langer Tradition gehört Cuy Chactado, gebratene Meerschweinchen

Getränke:

Pisco Sour, das Nationalgetränk Perus (hochprozentiger Traubenschnaps, Limettensaft, Zucker, einige Tropfen Bitterlikör und Zimt

Mate de Coca, der Kokatee mildert die Symptome der Höhenkrankheit

Chicha Morada, der Klassiker unter den peruanischen Getränken ist alkoholfrei und wird aus rotem Mais hergestellt.

Reisebeschreibungen

Lima - Nazca Linien - Arequipa - Cuzco - Machu Picchu

Puno - Titicacasee - Insel Amantani - Insel Taquill

Neueste Kommentare

22.11 | 10:07

...eine tolle und beeindruckende Dokumentation in Bild und Wort.....

19.11 | 17:41

Beeindruckenden Fotos einer wunderschönen Reise.

19.11 | 12:28

Wir sind Corona entflohen.

19.11 | 12:27