Das heutige Bolivien war Teil des Inkareiches und wurde im 16. Jahrhundert von den spanischen Eroberern zerstört.

Die Geographie Boliviens ist einzigartig unter den Ländern Südamerikas. Bolivien ist neben Paraguay der einzige Binnenstaat des Kontinents. Die Hauptmerkmale der bolivianischen Landschaft sind das Altiplano, mit einer Durchschnittshöhe von 3600 m, der Titicacasee, der größte See Südamerikas, die Yungas im Amazonas-Regenwald, sowie die Salzpfanne, der Salar de Uyuni, der einst zum Anden-Binnenmeer gehörte.

Neben diesen zahlreichen Superlativen befindet sich im Land die gefährlichste Straße der Welt und es gab mehr als 200 Staatsstreiche, ehe ab 1982 nicht mehr das Militär, sondern durch Wahlen Zivilisten die bolivianische Regierung bildeten.

Reiseroute in Bolivien

Titicacasee - La Paz - Mondtal - Biketour auf der "Death road" - Sucre - Potosi - Uyuni -Salar de Uyuni - Tahua - Insel Inkahuasi - San Juan - Salzseelagunen

Bolivien

Bolivien wird als  "wild" und "eigenwillig" beschrieben, was  für die grandiosen Landschaften wie auch für die Bevölkerung gilt, die von den Härten der Lebensumstände in den Anden geprägt und nicht zu Kompromissen bereit ist.

Die Kleidung der Cholitas, der indigenen Frauen, besteht aus bis zu 10 Lagen bunter Röcke, einem Überrock, darüber eine Strickjacke oder ein Schultertuch und ein Bowlerhut auf dem Kopf. Seit eine Lieferung von Hüten, die den Eisenbahnarbeitern zu klein war, an die einheimische Bevölkerung verteilt wurde, gehört der Hut zur traditionellen Bekleidung. Sitzt er schief auf dem Kopf, ist die Frau ledig, sitzt er gerade, ist sie verheiratet.

Bolivien ist nach Kolumbien und Peru (210 Tonnen) einer der Hauptlieferanten von Cocablättern, der Grundlage des Kokains. Die Pflanze galt bei den Inkas als heiliges, göttliches Geschenk und wurde bei religiösen Ritualen als Glücksbringer, Grabbeigabe und bei medizinischen Behandlungen verwendet. Auch heute gehört die Verwendung von Cocablättern ganz selbstverständlich zu den Ritualen und zum täglichen Leben.

Titicacasee

Der Titicacasee ist das höchstgelegene schiffbare Gewässer der Erde und liegt auf einer Höhe von 3812 Metern über dem Meeresspiegel. Mehr als 25 Flüsse fließen in den See, es gibt jedoch nur einen Abfluß. Obwohl nur eine Wassertemperatur von 9 - 11°C herrscht, ist der See ein großer Wärmespeicher, sodass rund um den See Kartoffeln, Gerste, Mais und Quinoa gedeihen.

Das Volk der Urus, eine ethnische Gruppe mit derzeit etwa 2000 Menschen, begann ursprünglich schwimmende Inseln zu bauen, um sich vor den kriegerischen Inkas zu schützen und zu verbergen. Derzeit leben einige hundert Urus auf 49 "schwimmenden Inseln", die aus getrockneten Schilf hergestellt sind.

Angeblich haben nach der Eroberung des Inkareiches durch die Spanier, Tempelwächter auf der Sonneninsel den Schatz der Inkas im See versenkt. Trotz intensiver Suche wurde der Schatz nie gefunden.

Obwohl der Titicacasee als heiliger Ort gilt, ist er stark von  Umweltverschmutzungen betroffen. Es fließen pro Sekunde 150 Liter Abwässer in den See, deren Giftstoffe nicht nur die Fische - die Lebensgrundlage der Einheimischen - sondern auch viele Vogelarten rund um den See töten.

 

 

La Paz

 La Paz, höchstgelegener Regierungssitz der Erde, liegt in einem Talkessel auf 3200 Metern. Da die steile Auffahrt zu den Wohnungen schwierig ist, ist man dabei, das größte innerstädtische Seilbahnnetz zu bauen.

Die Vorarlberger Firma Doppelmeyer startete im Mai 2014 mit dem Bau der ersten Gondeln, die die Menschen rasch von ihren Arbeitsplätzen im Talboden auf eine Höhe von 4000 Metern bringen sollen.. Je höher die Menschen wohnen, desto ärmer sind sie. Bolivien setzt auf einen kulturellen Wandel und nennt die Gondeln deshalb "Mi Teleferico" -"Meine Seilbahn". Seit dem Start der ersten Linie haben 50 Millionen Fahrgäste die Gondeln benutzt und nach ihrer Fertigstellung 2019 können 52 000 Passagiere pro Stunde mit neun Linien fahren.

1899 wurde die Stadt Regierungssitz, da sie als einzige größere bolivianische Stadt nicht vom wirtschaftlichen Niedergang Potosis betroffen war.

In der Nähe von La Paz liegt das Mondtal. Hier haben Erosion und Klimagegensätze über Jahrtausende hinweg bizarre Erd- und Steintürme, Säulenpyramiden und Felspilze geformt.

 

Straße der Yungas

Im Nordosten von La Paz liegen die halbtropischen Yungas. Der Name kommt aus dem Aymara und bedeutet "warme Täler". Sie bilden den Übergang zwischen dem Hochland und dem tropischen Tiefland. Aufgrund des milden Klimas sind die steilen Hänge mit üppiger Vegetation bedeckt und es gedeihen hier Obst, Kaffee und Kokablätter

Die "Straße der Yungas" ist eine Schotterpiste von 65 km Länge, die einen Höhenunterschied von 3000 Metern überwindet und fast alle Klima- und Vegetationszonen Südamerikas durchquert.

Man startet auf dem 4650 Meter hohen Pass La Cumbre und fährt auf der nur einspurig befahrbaren Schotterstraße (auch Gegenverkehr), mit unzähligen Haarnadelkurven, engen Passagen, ohne Leitplanken und immer ganz dicht am Abgrund in das tropische Tiefland nach Coroico hinab. Die Straße wurde 1930 von Kriegsgefangenen in den Fels gehauen, um eine Verbindung vom Hochland zum Amazonas-Tiefland herzustellen.

Es gibt nur eine Verkehrsregel: der Fahrer, der von oben kommt hat nie Vorfahrt und muß an den äußeren Rand fahren. Es ist die einzige Straße Boliviens auf der Linksverkehr gilt.

 Die Straße galt jahrzehntelang als die gefährlichste Straße weltweit und wurde auch als "Todesstraße - El camino de la muerte" bezeichnet. Nach vielen tödlichen Unfällen wurde 2006 eine neue, längere Straße gebaut, sodass hier nicht mehr so viele Schwerfahrzeuge und Busse unterwegs sind.

Potosi - Das Tor zur Hölle

"Vale un Potosi - das kostet einen Potosi" ist in Spanien heute noch immer eine Redewendung, wenn man ausdrücken möchte, dass etwas teuer ist. Denn die Stadt war über Jahrhunderte die reichste Stadt der Welt.

Bereits die Inkas ließen aus dem Berg Cerro Rico Silber fördern und später holten die Spanier riesige Edelmetallmengen aus der Mine und verschifften sie in die ganze Welt. Als sich um 1800 das Silber allmählich erschöpfte, wurde Zinn das Hauptprodukt, was jedoch zu einem langsamen wirtschaftlichen Niedergang führte.

Noch heute schürfen die minero, die Bergleute, unter schrecklichen Sicherheits- und Umweltbedingungen. Tausenden (es gibt Schätzungen von 8 Millionen) indigene Zwangsarbeiter kamen in den Minen zu Tode, da sie trotz der dünnen Luft des Hochgebirges zu Höchstleistungen angetrieben wurden.

Salar de Uyuni

Der größte Salzsee der Erde - das weiße Meer, hat  eine Fläche von 12 000 km². Hier lagern 10 Milliarden Tonnen Salz, die an einer Stelle sogar über 90 Meter dick sind. Als ein Andenbinnensee  vor über 10 000 Jahren austrocknete, blieb der Salzsee  zurück. Im Salar fallen immer wieder blubbernde Salzquellen auf, wo unterirdische Wasserläufe und Gase durch die Salzschicht dringen.

25 000 Tonnen Salz werden jährlich für den internationalen Markt hier gewonnen. Aber unter der Salzkruste lagert das größte Lithiumvorkommen der Welt, das für die Autoindustrie als Rohstoff sehr wertvoll ist.

 

 

Blog Bolivien

Neueste Kommentare

22.11 | 10:07

...eine tolle und beeindruckende Dokumentation in Bild und Wort.....

19.11 | 17:41

Beeindruckenden Fotos einer wunderschönen Reise.

19.11 | 12:28

Wir sind Corona entflohen.

19.11 | 12:27