22.September 2016
Unsere Reisezeit von Graz nach Lima betrug 28 Stunden, davon 17 Stunden Flugzeit. Nachdem wir 1 Stunde auf unser Gepäck gewartet haben, ging es vorbei an Gebäuderuinen ins Zentrum der Stadt, zum 90 Jahr alten Hotel Gran Bolivar, das einst eine Eisenbahnstation war und als Hotel Kennedy, Julio Iglesias und andere Künstler beherbergt hat.
Wir starteten unseren Stadtrundgang bei der Plaza San Martin und beendeten ihn nach 4 Stunden in einem kleinen Cafe bei einem Pisco Sour und Tamales. Im Archäologischen und Völkerkundlichen Museum stimmten wir uns auf Peru ein. Hier findet man Keramiken, Textilien und Steinmetzarbeiten von höchster Qualität. Eine Demonstration vor unserem Hotel ließ uns nicht zu Ruhe kommen. Laut schreiende Demonstranten versammelten sich auf dem Platz vor unserem Hotel und wurden von einem Großaufgebot der Polizei, sowie 40 berittenen Polizisten und einem Panzer in Schach gehalten. Es löste sich alles wieder friedlich auf.
24.9.
Auf unserer Fahrt zum Busbahnhof sahen wir immer wieder Menschen, die in Hauseingängen, Parkanlagen oder auf der Straße die Nacht verbrachten. Mit dem Bus fuhren wir nach Nazca. Check in wie an einem Flughafen und wir saßen in einem modernen, bequemen Reisebus mit Bordservice, unterwegs auf der Panamericana nach Süden. Während die Innenstadt Limas sauber ist, ist es in den Vororten genau das Gegenteil. Wir haben dies nur noch in Indien gesehen. Der triste Eindruck wird noch durch den Küstennebel verstärkt, der tief über der Stadt liegt, sowie durch Häuser, denen das Dach fehlt, sodaß unzählige Eisenstangen von jedem Haus in den Himmel ragen. Zum Glück gibt es hier keine Gewitter.
Die Panamericana del Sur führt von Lima 1400 km bis zur chilenischen Grenze durch extreme Wüstenlandschaften, auf der einen Seite der Pazifik, auf der anderen Seite die kahlen Ausläufer der Anden. Auf den wenigen bewässerten Feldern wachsen Wein, Baumwolle und Zitrusfrüchte.
Nach einer achtstündigen Fahrt trafen wir in Nazca ein. Da die Sonne um 6 Uhr untergeht, machten wir uns rasch auf den Weg zu den Grabstätten von Chauchilla. 20 Mumiengräber mit Grabbeigaben sind noch sehr gut erhalten, alle anderen der 1500 Gräber wurden durch Grabräuber geplündert und zerstört.
25.9.
Der erste Höhepunkt unserer Reise. Wir starteten bei herrlichem Wetter mit einer kleinen Cessna um die Nazcalinien von oben zu sehen. Zu unserer Orientierung neigte der Pilot das Flugzeug stark nach rechts und nach links um uns freie Sicht auf die Wüstenzeichnungen zu geben, die klar und deutlich zu sehen waren - wirklich beeindruckend. Das Gewackle war nicht unbedingt gut für den Magen, sodaß Hans froh war, als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Eine Tasse Cocatee brachte alles wieder ins Gleichgewicht.
Warum die Linien und Figuren gemacht wurden kann man auch heute noch nicht zu 100% sagen. Derzeit hat Nazca 25 000 Einwohner die von Gold-und Kupferabbau, dem Tourismus und der Landwirtschaft leben.
Aquädukte in Nazca
Vor 2000 Jahren bauten die Nazcas ein unterirdisches Bewässerungssystem, welches es nur noch in Rom, China und dem Iran gab. Es existieren noch 30 Aquädukte, die von den Bauern zur Bewässerung benutzt werden.
Wir verlassen Nazca mit dem Bus auf der Panamericana und kommen 11 Stunden später, mit dreistündiger Verspätung, um 2 Uhr in der Nacht in Arequipa an
Johann, unser peruanischer Stadtguide, bereits der 3.Guide mit diesem Namen schlenderte mit uns, bei angenehmen 25 Grad, durch das Zentum der Stadt und das Kloster Santa Catalina. Der Besuch einer Schokoladenfabrik mit Verkostung erfreute uns sehr.
27.9.
Nach einem einstündigen Flug landeten wir in Cuzco auf 3430 m, 1100 km südöstlich von Lima. Am Flughafen werden wir gleich mit einem Becher Coca-Tee erwartet, um die Höhe für uns erträglich zu machen. Unser Hotel liegt auf einer kleinen Anhöhe und bereits der leichte Anstieg brachte uns stark außer Atem.
Auch hier fiel uns wieder die unglaubliche Fahrweise der Peruaner auf. Verkehrsregeln haben anscheinend nur empfehlenden Charakter und die Ampeln sind dekorative Elemente in den Straßen. Der wichtigste Teil des Autos ist die Hupe.
Christlicher Feiertag
Die Inkas trugen ihre Mumien zu besonderen Anlässen durch die Stadt. DIe Spanier übernahmen diesen Brauch und ersetzten die Mumien durch Marienstatuen.
28.9.
Erst heute um 6 Uhr in der Früh war es sicher, daß wir in das "Heilige Tal der Inka" können, da große mehrtägige Streiks angesagt waren, die sich aber zum Glück auf andere Gebiete verlagerten. Wir besuchten den Indiomarkt in Pisac, ein kleiner Ort der unter Denkmalschutz steht und verbrachten 2 Tage im Tal. Nach einer Besichtigung der Inkafestung Ollantaytambo ging es weiter Machu Picchu. Dieses Gebiet ist der touristische Magnet in Peru, dementsprechend viele Touristen sind hier unterwegs.
Typisches Steintor
Fenster und Tore wurden bei den Inkas in typischer Trapezform gebaut um mehr Stabilität zu erreichen.
29.9.
Wir übernachteten in Aquas Calientes, einem kleinen Bergdorf um möglichst früh einen Bus nach Machu Picchu zu ergattern. Manche Leute stellten sich bereits um 4 Uhr in der Früh an, um den Sonnenaufgang in der Inkaanlage zu erleben. Wir starteten um 6 Uhr, waren nach 1,5 Stunden oben und hatten zum Glück einen ausgezeichneten peruanischen Guide, dessen Wissen uns sehr beeindruckte.
Da die Spanier Machu Picchu nicht entdeckten, blieb es bis auf einige Erdbebenschäden unzerstört. Der Inkakönig Pachacutec ließ die Anlage um etwa 1450 erbauen. Das außergewöhnliche an der Inkakultur war ihre Staatsform, ihre mathematischen und technischen Fähigkeiten, ihr Können im Straßenbau und dem Bau von Terrassen zur landwirtschaftlichen Nutzung. Es gab keinen Handel, kein Geld, alles wurde gemeinschaftlich erarbeitet. Die Kenntnisse über Astronomie, Medizin und Chirurgie waren enorm, es wurden bereits Gehirnoperationen (wie auch bei den Nazcas) vorgenommen. Man nimmt an, daß Malaria den Großteil der Bevölkerung Machu Picchus dahinraffte und die Überlebenden die Siedlung verließen.
Blick vom Sonnentor auf die Inkastadt
Schule
Schulpflicht von 6 - 14. Bei schlechtem Schulerfolg mußte man den Inkapfad weiterbauen.
Sonnentempel
Am 25. Juni fällt das Sonnenlicht durch das Sonnentor genau auf den Tisch des Sonnentempels
Fahrt mit dem Komfortbus Inkaexpress über den Altiplano zwischen 3800 m und 4300 m.
Neueste Kommentare
22.11 | 10:07
...eine tolle und beeindruckende Dokumentation in Bild und Wort.....
19.11 | 17:41
Beeindruckenden Fotos einer wunderschönen Reise.
19.11 | 12:28
Wir sind Corona entflohen.
19.11 | 12:27